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1861
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Der deutsche Physiklehrer
Philipp Reis überträgt erstmals die menschliche
Stimme über einen Draht. Mit Hilfe einer Schweinsblase, die
über Hebel einen Kontakt bewegt (Mikrofon), verändert
er im Rhythmus der Sprache einen Strom, der am anderen Ende des Drahtes
über eine Stricknadel den Boden einer Zigarrenkiste in
hörbare Schwingungen versetzt (Hörer; gleichzeitig
Geburtsstunde des Lautsprechers).
Er nennt seine Vorrichtung
"Telephon".
Das Reis'sche Telephon ist
trotz seiner erfolgreichen Vorführung für den
praktischen Einsatz ungeeignet.
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1874
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Der in den USA lebende
schottische Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell setzt eine
Metallmembran als Resonator ein und läßt die
Schwingungen der Membran ohne den Umweg über die mechanische
Umsetzung direkt den Strom beeinflussen (entscheidende Bell-Innovation).
Mit diesem Prinzip
überträgt er 1875 die menschliche Sprache.
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1876
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Bell stellt sein verbessertes
Telefon vor und läßt es am 08. März
patentieren.
Zwei Stunden nach
Aushändigung des Patents wartet der Amerikaner Elias Grey mit
einer ähnlichen Konstruktion auf.
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1877
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Hughes erfindet das
Kohlekörnermikrofon und den Begriff "Mikrophon" gleich dazu.
Siemens baut Telefone mit
Hufeisenmagneten.
Generalpostmeister Heinrich
von Stephan testet in Berlin zwei Bell-Telefone zwischen der Leipziger
und der Französischen Straße über eine
Entfernung von zwei Kilometern. Es ist das erste Ortsgespräch
in Kontinental-Europa.
Von Stephan führt
den Begriff "Fernsprecher" ein.
Edison erfindet das
empfindliche Kohlemikrofon.
In Boston geht die erste
(private) Vermittlungsstelle mit fünf angeschlossenen
Teilnehmern (davon vier Banken) in Betrieb.
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1881
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In Berlin wird die erste
öffentliche (handvermittelte) Fernsprechzentrale mit 8
Anschlüssen eröffnet.
Gleichzeitig erscheint das
erste Telefonbuch.
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1883
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Das erste handvermittelte
Fernamt wird in Berlin eingerichtet; dort existieren inzwischen 1652
Anschlüsse.
In Deutschland gibt es
bereits 35 Vermittlungsstellen.
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1898
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Der schottische
Bestattungsunternehmer Almond Brown Strowger erfindet in Kansas City
den elektromechanischen Heb-Dreh-Wähler. Es ist die
Geburtsstunde der automatischen (selbstgewählten)
Vermittlungstechnik.
In Berlin sind mehr als
10.000 Telefon-Anschlüsse registriert.
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1892
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In La Porte (Indiana), 60
Meilen von Chicago entfernt, nimmt die erste automatische Vermittlung
mit Strowger-Wählern für 80 Teilnehmer den Betrieb
auf.
An den
Klappenschränken der Handvermittlungen werden die Klappen
durch Lämpchen ersetzt.
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1898
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Das Telefon mit
Wählscheibe wird patentiert.
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1899
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Zur Jahrhundertwende
verfügt Berlin über 50.000
Telefon-Anschlüsse.
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1900
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In Deutschland wird der
öffentliche Münzfernsprecher eingeführt.
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1908
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In Hildesheim geht die erste
deutsche (und europäische) automatische Ortsvermittlungsstelle
für rund 900 Teilnehmer in Betrieb. Sie arbeitet nach dem
Ortsbatteriesystem, d.h. die Stromversorgung erfolgt dezentral beim
Teilnehmer.
Die erste automatische
Vermittlungsstelle mit Zentralbatteriebetrieb folgt ein Jahr
später in München.
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1913
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Die handvermittelte
Ortsvermittlungsstelle Hamburg ist mit 44.000 Anschlüssen
für einige Jahre die größte der Welt.
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1914
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Bei Kriegsausbruch existieren
in Berlin über 150.000 Telefon-Anschlüsse.
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1915
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In Amerika und Frankreich
werden die ersten Funkstrecken für die Übertragung
von Telefongesprächen eingerichtet.
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1921
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In New York gibt es 1 Million
Telefon-Anschlüsse, so viele wie in ganz
Großbritannien, doppelt so viele wie in Frankreich.
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1922
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Nordamerika unterbricht zu
Ehren des verstorbenen Alexander Graham Bell für 1 Minute das
gesamte Telefonnetz.
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1923
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Weltweit beginnt der
Selbstwähldienst im Fernverkehr in Weilheim (Oberbayern).
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1928
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Erstes Telefonat von
Deutschland nach USA über Funk.
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1930
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Siemens entwickelt den ersten
Motor-Dreh-Wähler.
In Berlin wird die erste
Zeitansage über Telefon eingeführt. Es gibt hier
400.000 Telefonanschlüsse.
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1936
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Zwischen Berlin und Leipzig
wird ein "Fernseh-Sprechdienst" eingerichtet.
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1937
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Alec A. Reeves erfindet in
Paris die "Puls-Code-Modulation" PCM. Sie ermöglicht die
gleichzeitige Übertragung mehrer Nachrichten, z.B.
Telefon-Gespräche, über eine Leitung.
Die PCM wird aber erst von
den 60er Jahren an in nennenswertem Umfang eingesetzt.
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1939
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Der Ausbruch des 2.
Weltkriegs unterbricht in Deutschland die Umstellung vom
handvermittelten zum Selbstwählferndienst.
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1947
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Im zerstörten
Nachkriegs-Deutschland soll das neue Fernmeldenetz mit dem Ziel der
vollen Automatisierung wiederaufgebaut werden.
Maurice Deloraine entwickelt
in den USA und in Frankreich die Idee eines digitalen Fernsprechnetzes.
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1948
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Shockley erfindet bei
AT&T den Transistor und eröffnet der
Vermittlungstechnik völlig neue Dimensionen.
In Deutschland wird das erste
Nachkriegstelefon W 48 ausgeliefert; es entwickelt sich später
zum Klassiker (Farben: schwarz oder elfenbein).
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1953
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Erster Einsatz von
EMD(Edelmetall-Motor-Dreh)-Wählern im In- und Ausland. Der
Aufwand für Wartung und Unterhalt sinkt gegenüber der
HDW(Heb-Dreh-Wähler)- Technik um mehr als die Hälfte.
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1954
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In München wird die
erste komplette EMD-Vermittlungsstelle mit 2000 Anschlüssen in
Dienst gestellt.
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1955
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Die
großflächige Einführung des
EMD-Wählers führt zum Wählsystem 55. Es wird
das letzte elektromechanische Wählsystem vor der
Digitalisierung sein.
Zwischen Lörrach und
Basel wird die erste automatische Auslandsvermittlung in Betrieb
genommen.
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1956
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Von Grossbritannien nach
Kanada wird über eine Strecke von 3.619 km das erste
Transatlantikkabel für die Telefonie verlegt. (Die Auslegung
des ersten atlantischen Telegrafenkabels erfolgte bereits 1857/58; es
hielt allerdings nur 2 Monate. Weitere Telegrafenkabel folgten ab 1865.)
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1959
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Ein zweites
Transatlantikkabel für Telefonie geht in Betrieb. Für
Deutschland sind 17 Kanäle reserviert.
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1960
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AT&T testet in
Morris/Illinois erstmals eine elektronisch gesteuerte
Vermittlungsstelle.
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1961
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100 Jahre nach Erfindung des
Telefons durch Philip Reis gibt es weltweit 142 Millionen
Telefonanschlüsse, über die Hälfte davon (52
Prozent) in den USA. Im Verlauf der 60er Jahre verlieren die USA den
mehrheitlichen Anteil.
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1962
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In Deutschland wird das
Fernwählsystem T 62 eingeführt. Die Leitweglenkung
erfolgt bereits in Knoten- und Hauptvermittlungsstellen. Oberste
Hierarchie-Stufe im System sind 8 Zentralvermittlungsstellen.
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1963
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Der Telefonapparat 61 (Farbe:
grau) kommt als Nachfolger des W 48 auf den Markt.
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1964
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In Raisting/Bayern geht die
erste Erdfunkstelle der Deutschen Bundespost in Betrieb. Damit beginnt
in Deutschland das Zeitalter der Nachrichtenübertragung per
Satellit. Erste Übertragung: ein TV-Testbild aus den USA.
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1965
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Am 6. April wird der
Nachrichten-Satellit Intelsat 1 ("Early Bird") auf seine Umlaufbahn
(geostationär in 36.000 km Höhe) geschossen. Er wird
als erster Satellit für den internationalen Fernsprechverkehr
genutzt. Er stellt 240 Kanäle zur Verfügung. Early
Bird ist im Gegensatz zu seinen Nachfolgern nicht für den
Mehrfachzugang, also für die gleichzeitige Benutzung durch
mehrere Erdfunkstellen, geeignet.
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1966
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In Uetze bei Hannover wird
die letzte deutsche handvermittelte Ortsvermittlungsstelle auf
automatischen Selbstwählverkehr umgestellt.
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Höchste
Steigerungsrate bei Telefon-Neuanschlüssen in Deutschland.
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1970
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Am 01. April wird in
Deutschland der interkontinentale Selbstwählverkehr
aufgenommen; das Zielgebiet sind zunächst einige US-Staaten.
In Pittsburgh/Pennsylvania
wird der "Picturephone-Dienst" eingeführt.
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1972
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In Stuttgart geht
Deutschlands erste PCM-Strecke über 5,7 km in Betrieb.
Alle bundesdeutschen Orte
sind an den Selbstwählferndienst angeschlossen.
Den grauen Telefonapparat 61
gibt es jetzt auch in vier weiteren Farben.
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1973
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Auf regionalen
Fernverbindungen werden in Deutschland erstmals digitale
Übertragungssysteme eingesetzt.
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1974
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Versuchsbetrieb mit dem
elektronisch gesteuerten Ortswählsystem EWSO von Siemens in
München - 98 Perlach.
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1976
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In Chicago beginnt mit der
kommerziellen Inbetriebnahme des vollelektronischen Vermittlungssystems
4ESS von AT&T das Computerzeitalter in der Vermittlungstechnik.
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1977
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Mit dem Fernsprechapparat der
Baureihe 7 wird in Deutschland das Tastentelefon eingeführt.
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1978
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Der Serienbetrieb mit EWSO
beginnt im Ortsnetz Düsseldorf und setzt sich im Laufe des
Jahres in weiteren 6 Ortsnetzen mit Sitz von Zentralvermittlungsstellen
fort.
In Deutschland werden erste
Versuche mit Glasfasertechnik unternommen.
Das erste Transatlantikkabel
für Telephonie aus dem Jahre 1956 wird stillgelegt.
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1979
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In Deutschland fällt
die Entscheidung, das Fernsprechnetz zu digitalisieren.
Ab 01. Januar kann gefaxt
werden.
Am 14. Februar geht die erste
Glasfaserstrecke zwischen Frankfurt/Main und Oberursel (15 km) in
Betrieb.
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1980
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In Deutschland wird die
Ortszeitzählung eingeführt.
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1982
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In den USA wird die letzte
Handvermittlung außer Betrieb gesetzt.
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1983
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Nixdorf bringt die erste
digitale Nebenstellenanlage auf den Markt.
Es folgt die kanadische Firma
Minitel.
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1984
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In Deutschland beginnt der
Einsatz der digitalen Vermittlungstechnik sowohl im Orts- wie auch im
Fernbereich.
Im Fernnetz werden zwischen
Hamburg und Hannover die ersten Glasfaserkabel mit 60 Fasern verlegt.
ISDN (Integrated Services
Digital Network) wird international standardisiert
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1985
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Siemens bringt die erste
ISDN-fähige Nebenstellenanlage Hicom auf den Markt; Ericsson,
Telenorma, PKI und SEL folgen im gleichen Jahr.
Weltweit gibt es 407
Millionen Telefonhauptanschlüsse.
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1986
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Die Deutsche Bundespost
verlegt jetzt auch im Ortsnetz zwischen den Vermittlungsstellen
Glasfaserkabel.
In Berlin startet die
Deutsche Bundespost das Projekt BERKOM (Breitbandkommunikation).
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1987
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In Stuttgart und Mannheim
starten erste ISDN-Pilotprojekte mit je 750 Basisanschlüssen.
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1988
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Das erste Transatlantikkabel
(TAT Nr. 8) in Glasfasertechnik wird in Betrieb genommen.
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1989
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Auf der CeBIT 89
fällt der Startschuß für den
ISDN-Serienbetrieb in 10 deutschen Städten.
Zwischen Deutschland und den
Niederlanden wird weltweit der erste grenzüberschreitende
ISDN-Verkehr aufgenommen.
Im BERKOM-Testnetz in Berlin
wird weltweit erstmals eine ATM-Vermittlung (Asynchrones Transfer
Modul) außerhalb von Entwicklungslabors in Betrieb genommen.
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1992
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Die
Glasfaser-Transatlantikkabel TAT Nr. 9 und 10 mit 15000 bzw. 23000
Sprechkreisen werden in Betrieb genommen.
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1993
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In Finnland wird weltweit der
erste Pilotversuch mit ATM im öffentlichen Netz unternommen.
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1994
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Zur CeBIT startet in
Deutschland ein ATM-Pilotprojekt.
In Quedlinburg und Gera
werden weltweit die ersten Glasfaserhauptanschlüsse im
Ortsnetz eingeschaltet.
Mit der
Knotenvermittlungsstelle Wolfratshausen wird die letzte von 624
Fernvermittlungsstellen in Deutschland digitalisiert.
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1995
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Weltweit existieren 575
Millionen Telefonhauptanschlüsse.
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